Animal Hoarding
«Gut gemeint» ist nicht immer «gut gemacht» Der Begriff «Animal Hoarding» bezeichnet, vereinfacht gesagt, die Sucht, Tiere zu sammeln. Jemand hält also Tiere in einer grossen, oftmals unübersichtlichen Zahl und schafft sich, meist in krankhafter Weise, stets noch weitere an. Dies bedeutet natürlich nicht, dass eine Person, die viele Tiere hält, automatisch auch eine Animal Hoarderin ist. Charakteristisch ist Animal Hoarding vor allem dann, wenn zu viele Tiere auf zu engem Raum gehalten werden, und es dem Halter an der Einsicht fehlt, dass diese infolge nicht tiergerechter Bedingungen leiden. VON DR. IUR. GIERI BOLLIGER, MLAW ALEXANDRA SPRING WELT DER TIERE 5/22 — Tier im Recht -- Wie andere Formen von übersteigerter Tierliebe, etwa das Überfüttern oder die Vermenschlichung von Tieren, beruht auch Animal Hoarding in aller Regel nicht auf einer Ab neigung gegenüber Tieren. Im Gegenteil befindet sich der betreffende Tierhalter im Glauben, dass es den Tieren nir gends so gut gehe wie bei ihm und er sie um jeden Preis beschützen will. Tiere sind oft krank und leiden massiv Nicht selten ist das Wohlergehen der Tiere jedoch ein fataler Irrtum; in Wahrheit leiden sie oftmals massiv unter man gelnder und falscher Nahrungsversorgung, ungenügender Bewegung sowie nicht tierärztlich behandelten Krankheiten oder Verletzungen. Die häufig unterernährten oder überge wichtigen Tiere sind in einem miserablen Pflegezustand (und weisen etwa überlange Krallen, ein verkotetes und ver filztes Fell, Augen und Ohrenentzündungen, Zahnstein etc. auf) und übertragen gegenseitig Parasiten und Krank heiten. In vielen Fällen findet man unter den Tieren sogar verendete Individuen. Regelmässig problematisch sind auch die hygienischen Bedingungen in Animal Hoarding Tierhaltungen, weil den Tieren – wenn überhaupt – nur ver drecktes Trinkwasser und Futter zur Verfügung stehen. Wegen fehlender Rückzugsmöglichkeiten und des dauern den engen Kontakts zu Artgenossen sind die Tiere zudem permanentem Stress ausgesetzt und entwickeln oftmals Verhaltensauffälligkeiten. Weiter kommt es mangels Kas trationen und aufgrund fehlender Geschlechtertrennung häufig zu einer unkontrollierten Vermehrung der Tiere, nicht selten verbunden mit körperlichen Beschwerden als Folge von Inzucht. Neben Hunden und Katzen fallen auch Meerschweinchen und Kaninchen der Sammelleidenschaft zum Opferwesen bedeutet die Euthanasie die einzige Möglichkeit, ihr Leid zu beenden. Betroffen sind in erster Linie Hunde und Katzen, aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Pferde. Tierhaltende sind überfordert Die massive Vernachlässigung der Reinigung von Wohn räumen sowie der Pflege und Betreuung der Tiere beruht häufig auf einer Überforderung von Tierhaltenden mit sich und ihrem Leben. Als Folge davon verwahrlosen nicht nur sie selber, sondern müssen eben auch die Tiere in ver schmutzten und mit Unrat überstellten Räumlichkeiten le ben. Viele Animal Hoarder fristen ein eher zurückgezoge nes und sozial abgeschottetes Dasein. Die Beziehungen zu den Tieren bedeuten für sie einen Ausgleich für fehlende menschliche Sozialkontakte, das heisst einen Partner und Familienersatz, jedoch auch das Ausleben von Machtbe dürfnissen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Animal Hoarding oft mit psychischen Leiden wie Depressionen, Ess und Angststörungen oder Suchtmittelproblemen ein hergeht. Auch andere Erkrankungen können im Zusam menhang mit dem zwanghaften Horten stehen, so etwa ADHS (AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung), Alzheimer oder Demenz. Klar ist aber auch, dass es hierfür allermeistens nicht eine alleinige Ursache gibt, sondern mehrere Faktoren zusammenspielen. Animal Hoarder haben oft eine sehr starke emotionale Bindung zu ihren Tieren, gekoppelt mit einer Sammelleiden schaft, die sich zwanghaft äussert. So konnten auch Zusam menhänge zwischen dem Sammeln von Gegenständen und dem Horten von Tieren nachgewiesen werden. Beim soge nannten MessieSyndrom, also dem krankhaften über mässigen Horten von mehr oder weniger wertlosen Sachen, sind in vielen Fällen auch Tiere betroffen. Verschiedene Persönlichkeitstypen In den USA ist das Phänomen Animal Hoarding verbreitet und wissenschaftlich gut erforscht. Auf der Grundlage von amerikanischen Studien, deren Auswertungen ohne weiteres auf andere Länder unseres Kulturkreises angewendet werden können, wurden Tierhorter in vier Hauptkategorien von Persönlichkeitstypen eingeteilt (daneben bestehen natürlich noch zahlreiche Zwischenformen). Man spricht beispielsweise vom «übertriebenen Pfleger», der introvertiert und sozial isoliert ist und in seinen Tieren einen Menschenersatz sieht. Es handelt sich dabei weniger um einen aktiven Sammlertyp, sodass sich die Tiere in sei ner Obhut hauptsächlich aufgrund fehlender Kastration oder Geschlechtertrennung vermehren. Irgendwann wächst dem Betroffenen alles über den Kopf, und er kann die Probleme nicht mehr effektiv lösen. Demgegenüber versteht der «Retter» oder «Befreier» die Aufnahme von Tieren als Mission, weil er meint, nur er sel ber könne gut für sie sorgen. Da er kein Tier ablehnen kann, überschreitet die Anzahl früher oder später die Möglich keiten einer tiergerechten Versorgung. Eine Euthanasie von schwer kranken und leidenden Tieren lehnt er generell ab. Er führt häufig ein relativ normales Sozialleben und ist Meister darin, seine Umwelt (das heisst Mitmenschen, Behörden etc.) zu täuschen, um ihnen den Zutritt zu seinen Räumlichkeiten zu verwehren. Auch der sogenannte «ZüchterTyp» verliert ab einem ge wissen Zeitpunkt den Überblick über seine Tierbestände. Er beginnt damit, Tiere aktiv zu züchten, um sie auszustellen und zu verkaufen. Irgendwann vermehren sich die Tiere dann quasi von alleine, wobei ein Verkauf nicht mehr oder nur noch beschränkt stattfindet. Der «ZüchterTyp» hält sei ne Tiere in der Regel nicht zu Hause, sondern ausserhalb in Gehegen und Zwingern. Die problematischste Ausprägung von Animal Hoarding stellt letztlich der «Ausbeuter» dar. Ihm fehlt es an Em pathie, womit er weder Schuldgefühle noch Mitgefühl ge genüber dem Leid von Tieren und Menschen hat. Er ist egoistisch, oftmals sogar narzisstisch und schafft sich Tiere primär aus eigennützigen Zwecken an. Aufgrund seines selbstbewussten und manipulativen Auftretens gelingt es ihm, sowohl sein Umfeld als auch Behörden lange zu täu schen, etwa, indem er seine Tiere auch auf aussenstehende Personen verteilt. Animal Hoarding bedeutet Tierquälerei Die Schweizer Tierschutzgesetzgebung verlangt, dass Tier haltende den Bedürfnissen ihrer Tiere in bestmöglicher Wei se Rechnung tragen und für ihr Wohlergehen sorgen. Das Wohlergehen der Tiere ist gemäss Tierschutzverordnung namentlich gegeben, «wenn die Haltung und Ernährung so sind, dass ihre Körperfunktionen und ihr Verhalten nicht gestört und sie in ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert sind, das artgemässe Verhalten innerhalb der biolo gischen Anpassungsfähigkeit gewährleistet ist, sie klinisch gesund sind und Schmerzen, Leiden, Schäden und Angst vermieden werden». Unterkünfte und Gehege müssen mit geeigneten Tränke , Futter , Kot und Harnplätzen, Ruhe und Rückzugsorten sowie Beschäftigungsmöglichkeiten eingerichtet sein. In Gruppenhaltungen ist darauf zu achten, dass jedes einzelne Tier seine Bedürfnisse ausleben und genügend Futter und Wasser aufnehmen kann. In Fällen von Animal Hoarding werden viele dieser gesetz lichen Tierschutzvorgaben in der Praxis nicht eingehalten. Betroffene verletzen ihre grundlegenden Fürsorgepflichten, womit sie auch mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. Die Verwahrlosung der Tiere und das daraus resul tierende Tierleid können den TierquälereiTatbestand der Vernachlässigung beziehungsweise der Misshandlung erfüllen. Sind einzelne Tiere aufgrund der schlechten Haltungs bedingungen bereits verstorben, hat sich ein Tierhaltender allenfalls auch wegen qualvoller Tötung zu verantworten. Sämtliche TierquälereiTatbestände können mit einer Frei heitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe sanktioniert werden. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) ist eine gemeinnützige und unabhängige Tierschutzorganisation, die sich seit 1996 beharrlich für eine kontinuierliche Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung engagiert. Schweizweit einzigartig, fokussiert sie dabei vor allem auf juristische Aspekte. Um die Hebelwirkung des Rechts aus zunutzen, erarbeitet die TIR solide Grundlagen für strenge Gesetze sowie ihren konsequenten Vollzug. Sie hilft so nicht nur in Einzelfällen, sondern generell und allen Tieren. Unter anderem hat sie massgeblich dazu beige tragen, dass Tiere im Schweizer Recht nicht mehr als Sachen gelten, und der Schutz ihrer Würde auf Verfassungs- und Gesetzes ebene verankert ist. Mit ihrer umfangreichen publizistischen Tätigkeit und ihrem breiten Dienstleistungsangebot hat sich die TIR in den letzten Jahren als Kompetenzzentrum für Fragen zum Tier in Recht, Ethik und Gesellschaft etabliert. Zivilcourage ist gefragt Von Animal Hoarding betroffene Tiere sind ihren Halterin nen völlig ausgeliefert und können sich nicht selber für ihre Anliegen einsetzen. Um die Auswüchse falsch verstandener Tierliebe zu vermeiden, bedarf es sowohl eines ausgeprägten Verantwortungsbewusstseins der Haltenden als auch einer Sensibilisierung der Gesellschaft für die Problematik. Nur wer sich über die natürlichen Bedürfnisse seiner Tiere infor miert, kann nachvollziehen, was diese wirklich brauchen. Wird ein Tier jedoch nicht tiergerecht gehalten, ist von aus senstehenden Personen wie Nachbarn und Bekannten, aber auch von Familienangehörigen Zivilcourage gefragt. Wer auf entsprechende Verdachtsmomente aufmerksam wird, sollte unbedingt das Gespräch mit den Tierhaltenden suchen. In vielen dieser Fälle brauchen nicht nur die Tiere, sondern auch die überforderten Menschen dringend Hilfe. Falls sich die Tierschutzsituation nach einem klärenden Gespräch nicht erheblich verbessert, sollte der Missstand dem kanto nalen Veterinärdienst oder der Polizei gemeldet werden. Die Behörden sind verpflichtet, begründeten Hinweisen nachzu gehen und den Sachverhalt abzuklären. Sie haben die Kom petenz, die nötigen Massnahmen zu ergreifen, beispielsweise eine Kontrolle der Tierhaltung vorzunehmen und nötigen falls Tiere vorsorglich zu beschlagnahmen und an einem ge eigneten Ort unterzubringen. Behörden und Tierheime sind gefordert. Oft stellen Animal Hoarding-Fälle Behörden und weitere Beteiligte vor grosse Schwierigkeiten. Der Umgang mit Animal Hoardern ist meist schwierig, weil die Betroffenen versuchen, ihr Umfeld gezielt zu täuschen, indem sie bei spielsweise Tiere verstecken und die Umstände verheimlichen. Die Kooperation und Einsicht der Tierhaltenden fehlt, weshalb sich solche Verfahren häufig über Jahre hinweg ziehen. In den meisten Fällen sind der Erlass eines Tierhalte verbots und die Einleitung eines Strafverfahrens letztlich aber unumgänglich. Auch Tierheime werden vor Schwierigkeiten gestellt, weil die Aufnahme einer grossen Anzahl beschlagnahmter Tiere auch eine logistische Herausforderung bedeutet. Hinzu kommt, dass solche Tiere oft chronisch krank, scheu und nur beschränkt an den Umgang mit Menschen gewohnt und deshalb schwer vermittelbar sind. DR. IUR. GIERI BOLLIGER ist Geschäftsleiter der TIR. MLAW ALEXANDRA SPRING ist rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin der TIR. |
WISSENSCHAFTTiersammelsucht: Krankhafte TierliebePP 8, Ausgabe Oktober 2009, Seite 461
Sonnenmoser, Marion Die Sucht beginnt häufig bereits in der Kindheit. Die Ursachen sind allerdings noch nicht genau erforscht. Klar ist, dass nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Tiere leiden. Tiersammelsucht (englisch „animal hoarding“) ist eine seltene, aber ernst zu nehmende psychische Erkrankung. Vor allem da nicht nur die Betroffenen, sondern auch unzählige Tiere darunter leiden. Pathologische Tiersammler leben oft isoliert und horten in abgeschlossenen Häusern oder auf abgeschiedenen, von aussen nicht einsehbaren Grundstücken und Höfen bis zu Hunderten von Tieren. Dabei handelt es sich meistens um Haustiere wie Vögel, Katzen oder Hunde, manchmal auch um exotische Tiere oder Nutztiere. Die Sucht beginnt oft schon in der Kindheit. Die Auslöser sind nicht genau bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass Tiersammler bereits als Kinder Haustiere gehalten und enge Bindungen an sie entwickelt haben. Die Beziehungen zu Erwachsenen können zum Beispiel aufgrund von Gewalt oder Misshandlungen eher problematisch gewesen sein. Zudem konnten meist keine stabilen Bindungen zu den Bezugspersonen aufgebaut werden. Die Tiere wurden damit zu Ersatzbezugspersonen. Die Personifizierung von Tieren setzt sich später fort. Das zeigt sich daran, dass die Betroffenen eine starke Affinität zu Tieren empfinden und fast nur noch Umgang mit ihren Tieren pflegen. Die Beziehungen zu Menschen hingegen vernachlässigen sie oder brechen diese ab. Enttäuschende zwischenmenschliche Erfahrungen und Konflikte verstärken diese Tendenz. Damit geht einher, dass Tiersammler ihre Tiere vermenschlichen, die Bedürfnisse der Tiere ignorieren und sie nicht artgerecht halten. Tiere werden vernachlässigt Das extreme Tiersammeln beginnt oft mit einer psychischen Belastung durch ein aversives Ereignis, wie zum Beispiel der Tod von Familienmitgliedern, Trennung oder Scheidung, Arbeitslosigkeit oder schwere Krankheit, welches eine bereits latent vorhandene Sammelsucht aktiviert. Einige Zeit nach dem Schicksalsschlag verlieren die Tiersammler die Kontrolle über die Tierhaltung: Sie „vergessen“, die Ställe und Gehege zu reinigen, vernachlässigen die Pflege der Tiere und lassen sie nicht mehr kastrieren, sodass es zu ungebremster Fortpflanzung kommt. Darüber hinaus gestatten sie es den Tieren, sich in der ganzen Wohnung aufzuhalten, halten die Tiere auf engstem Raum, gehen mit erkrankten Tieren nicht zum Tierarzt und entfernen weder Schmutz, Staub, Federn, Haare, Kot, Urin noch Kadaver. Oft wissen sie nicht, wie viele Tiere sie besitzen, und haben den Bezug zum einzelnen Tier längst verloren. Nur die Fütterung wird meist noch aufrechterhalten – wenn auch unregelmässig und häufig nicht artgerecht (zum Beispiel Fleisch für Wellensittiche, Bier für Hunde). Das Füttern ist oft nur möglich, weil Familienmitglieder, Nachbarn oder Sozialarbeiter sich „erbarmen“ und die quälerische Tierhaltung wider besseres Wissen damit unterstützen. Die Folgen sind gravierend und münden meistens in völliger Verwahrlosung von Menschen, Tieren, Wohnungen, Häusern, Grundstücken und Gehegen. Pathologischen Tiersammlern ist in einigen Fällen nur mit Amtsgewalt beizukommen. Wird ein Fall angezeigt, beschlagnahmt der Amtstierarzt einige oder alle Tiere und bringt sie zum Beispiel im örtlichen Tierheim unter. Die Tiere werden dort medizinisch versorgt, gesund gepflegt, kastriert und vermittelt beziehungsweise – wenn notwendig – eingeschläfert. Die Tiersammler erhalten jedoch meist keine psychotherapeutische Behandlung. Das mag daran liegen, dass sich niemand zuständig fühlt und es auch keine speziellen Therapien oder spezialisierten Therapeuten gibt. Ein weiterer Grund ist, dass die meisten Tiersammler eine Behandlung – selbst wenn sie angeboten wird – ablehnen, weil sie weder Leidensdruck noch Krankheitseinsicht haben. „Tiersammler halten sich für Tierfreunde, Retter, gute Samariter und verkannte Helden“, berichten Soziologen der Northeastern University, die sich mit 118 Fällen von Tiersammelsucht befasst haben. Sie fanden heraus, dass Tiersammler ein völlig verzerrtes Bild von sich und ihrem Handeln haben und über eine ganze Palette an Ausreden, Rechtfertigungen und Entschuldigungen verfügen. Sie erkennen nicht an, dass sie etwas falsch machen und mit der Tierhaltung überfordert sind. Sie fühlen sich unverstanden und diskriminiert, sehen sich als Sündenböcke oder „Opfer des Systems“ und stellen ihr Verhalten als „normal“ dar. Ausserdem argumentieren sie, dass sie ihr ganzes Leben den Tieren widmen und einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens für die Tierhaltung ausgeben beziehungsweise sich sogar verschulden, nur damit es den Tieren gut geht. Dass die Tiere leiden und auch sie selbst erkranken und verwahrlosen, sehen sie hingegen nicht. Sie sind in der Regel unbelehrbar und setzen das krankhafte Tiersammeln fort, wo immer sich eine Möglichkeit bietet. Beispielsweise ziehen sie in eine andere Gegend, um sich den Beschwerden von Nachbarn oder der amtstierärztlichen Kontrolle zu entziehen, „züchten“ mit den verbliebenen Tieren weiter oder schaffen sich neue Tiere an. Es ist also nicht damit getan, Tiersammlern ihre Tiere einfach wegzunehmen. Über krankhaftes Tiersammeln ist noch nicht viel bekannt. Es sorgt zwar immer wieder für Schlagzeilen, doch die Wissenschaft hat sich dieses Sonderfalls der Sammelsucht bisher kaum angenommen. Dies wäre jedoch sinnvoll, denn laut einer nationalen Umfrage in den USA stieg die Zahl der Fälle zwischen 2000 und 2006 deutlich an. Man weiss mittlerweile über Tiersammler, dass viele aus zerrütteten Familien stammen, in der Kindheit vernachlässigt und traumatisiert (zum Beispiel körperlich, emotional oder sexuell missbraucht) wurden und kaum Bindungen an Menschen haben. Meist sind Frauen betroffen Drei Viertel der Betroffenen sind Frauen im mittleren Alter. Sie entwickeln eine wesentlich engere Bindung an Tiere als Männer, sind manchmal völlig auf ihre Tiere fixiert und befriedigen durch die Tierhaltung ihre Bedürfnisse nach Körperkontakt, Zärtlichkeit, Gebrauchtwerden, Nähe und Ansprache. Möglicherweise spielen auch ein stark ausgeprägter Mutterinstinkt oder ein vergeblicher Kinderwunsch eine Rolle, sodass Tiere als Kinderersatz gesehen oder zur Trauerbewältigung benutzt werden. Tiersammler sind oft einsam und haben zwischenmenschliche Probleme. Im Austausch mit Tieren finden sie ihrer Meinung nach, was sie im Kontakt mit Menschen vermissen oder in der Kindheit entbehren mussten. Sie suchen die Gesellschaft von Tieren, weil diese abhängig sind, nicht widersprechen und sich anpassen, und empfinden sie als Partner, Freunde oder Familienmitglieder. Nicht alle Tiersammler leben jedoch allein, sondern teilen ihre Sammelsucht mit ihren Partnern, haben Kontakt zu anderen Tiersammlern oder unterhalten ein Netzwerk an freiwilligen Helfern und Geldgebern. Bisher gibt es keine Studien Neben einer ausgeprägten Sammelsucht leiden Tiersammler häufig unter zahlreichen weiteren psychischen Störungen, vor allem unter Persönlichkeitsstörungen und Symptomen wie Reizbarkeit, Narzissmus, Ängstlichkeit, dysfunktionale Regulation von Gedanken und Gefühlen, Egozentrismus und Misstrauen. „Ihr Mangel an Mitgefühl und Einfühlungsvermögen in andere Wesen und die Ignoranz des Tierelendes ist möglicherweise auf eine dissoziative Störung zurückzuführen“, meinen die Veterinäre und Tierschützer Gary Patronek und Jane Nathanson vom Center for Shelter Dogs in Boston. Innere Unsicherheit und Ängste gehen mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach Kontrolle über „Besitztümer“ einher, die sich unter anderem darin zeigt, dass Tiersammler verweigern oder verhindern, dass ihre Tiere von anderen Menschen angefasst, aufgenommen, betreut und behandelt werden oder dass sie es ignorieren, wenn Tiere verstorben sind. Das Sammeln von Tieren hat darüber hinaus eine stabilisierende Funktion für das Selbst und verleiht dem Leben der Betroffenen einen Sinn. Tiersammler fallen meist erst im mittleren bis höheren Lebensalter klinisch auf, obwohl sich die Erkrankung oft schon im Jugendalter zeigt. Wird sie nicht behandelt, neigt sie dazu, sich zu verstärken und zu chronifizieren. Zur Behandlung von Tiersammlern liegen bisher jedoch noch keine veröffentlichten Studien vor. Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten, die Tiersammler als Patienten annehmen, können sich daher nicht an empirisch geprüften Daten und Interventionen orientieren; möglicherweise hilft aber eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und SSRI, wie sie zur Behandlung von Sammelsucht eingesetzt wird. Hinzu kommt, dass Tiersammler misstrauisch und uneinsichtig sind, zu Überreaktionen neigen, sich verteidigen oder herausreden, sich nicht freiwillig in Behandlung begeben und jede Hilfe ablehnen; daher werden sie oft erst durch eine Einweisung vorstellig. Da ihre Bezugspersonen Tiere sind und sich ihr Bindungsverhalten auf Tiere richtet, ist es schwierig, ihr Vertrauen zu gewinnen und eine tragfähige Arbeitsbeziehung aufzubauen. Weitere Defizite seitens der Betroffenen, die die therapeutische Zusammenarbeit erschweren können, sind kognitive Beeinträchtigungen, vermindertes Selbstwertgefühl, ausgeprägtes Kontrollbedürfnis, mangelnde Abstraktions- und Problemlösefähigkeiten, Schwierigkeiten mit dem Organisieren, Planen und Ausführen von Aufgaben, mangelnde Therapiemotivation, fehlende Empathie und zahlreiche komorbide Störungen. Darüber hinaus empfinden Tiersammler eine Therapie womöglich als unerwünschten Eingriff in ihr „friedliches Paradies“. Trotz dieser Widerstände erscheint es lohnenswert, krankhaftes Tiersammeln näher zu erforschen und Interventionen zu entwickeln. Dadurch können viel Leid und Verelendung von Menschen und Tieren beendet oder verhindert werden. Dr. phil. Marion Sonnenmoser Kontakt: Gary Patronek, Center for Shelter Dogs, Animal Rescue League of Boston, 10 Chandler Street, Boston, MA 02116 (USA), E-Mail: gpatronek@arboston.org Schweiz: Welche Ausmass kann Tierhortung (Animal Hoarding) erreichen?
Die krankhafte Sucht, massenhaft Tiere zu sammeln und zu horten, ist mit dem Messie-Syndrom, Diogenes-Syndrom verwandt und in der Psychologie als Tierhortungs-Syndrom („Animal-Hoarding“-Syndrom) bekannt, wobei in Extremfällen die Betroffenen Tiere gleich hundertfach sammeln. 200 Hunde, 50 Hasen, 40 Katzen oder 500 Wellensittiche werden dabei auf engstem Raum gehalten und verwahrlosen, da sie nicht richtig gefüttert werden und vermehren sie sich meist unkontrolliert. Neugeborene Tiere, die junge Tiere werden von erwachsenen Tieren oft totgetrampelt und blieben liegen. Dahinter verbergen sich überwiegend menschliche (seelische) Probleme. Studien aus den USA zeigen, dass drei Viertel der Betroffenen Frauen sind, wobei jede zweite von ihnen allein lebt. Es kommen in der Regel mehrere Faktoren zusammen, etwa eine besonders ausgeprägte Tierliebe und oft auch eine menschliche Vereinsamung. Vereinsamung als Hauptgrund, als Verursacher: Die Energie konzentriert sich dann mehr und mehr auf die Tiere, sodass dem Betroffenen das Ganze mehr und mehr über den Kopf wächst und es ihm schwerfällt, Grenzen zu setzen, sodass sich die Sammelleidenschaft verselbstständigt. Die krankhaften Tiersammler, Tierhorten erkennen dabei nicht, wie schlecht es den Tieren gehe und die Wahrnehmung der eigenen Umgebung erfolgt nur noch durch einen recht engen Filter, indem unliebsame Aspekte der Realität ausgeblendet werden. |
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Messies bzw. Tier-Horter (Animal-Hoarder) leiden darunter, insbesondere im privaten Bereich, keine zeitliche und oder räumliche Ordnung herstellen oder halten zu können, in der sie sich wohlfühlen.
Dieses "Unwohlsein" kann durchaus die Lebens-einschränkenden Ausmasse einer Krankheit (?) annehmen.
Es gibt noch so gut wie keine wissenschaftliche Definition, geschweige denn Erklärung oder gar Behandlungsmethode.
Zugrunde liegt diesem Phänomen eine bisher noch kaum vollständig verstandene Unfähigkeit der Betroffenen,
brauchbar und unbrauchbar zu unterscheiden und dieser Einsicht gemäss zu handeln.
Dieses "Unwohlsein" kann durchaus die Lebens-einschränkenden Ausmasse einer Krankheit (?) annehmen.
Es gibt noch so gut wie keine wissenschaftliche Definition, geschweige denn Erklärung oder gar Behandlungsmethode.
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