"Messies können nicht anders. Sie brauchen Hilfe und nicht Ausgrenzung."

"Messies können nicht anders. Sie brauchen Hilfe und nicht Ausgrenzung."

Quelle Plante Wissen
Gespräch mit Dr. Rainer Rehberger

Messies leiden gleichzeitig unter Depressionen, zwanghaften Charakterzügen und einem unsicher abweisenden Bindungsverhalten.

Sie sind misstrauisch, verschlossen und suchen deshalb häufig keine professionelle Hilfe auf.

Viele von ihnen sehnen sich nach einer engeren Bindung zu anderen Menschen, fürchten aber Abweisung und machen sich selbst daher unerreichbar.

Gegen rasch aufschiessende Gefühle, gezwungen und überwältigt zu sein, setzen sie ihr "Mach-ich-nicht"-Muster: Sie hören nicht zu, sind schnell zerstreut und halten Termine, Fristen oder Vereinbarungen nicht ein.

Viele Messies wollen ihre Vorhaben, Aufgaben und Aufträge zwar ausführen, aber sie machen das oft nicht oder nur nach langem Aufschieben.

Sie müssen sich sehr überwinden, ihre Vorhaben in Angriff zu nehmen und sind dann sehr schnell erschöpft.

Die Notwendigkeit zu sammeln ist ein Instinkt, der im Menschen entwickelt wurde. Die meisten dieser Instinkte können sich jedoch a die gesellschaftlich akzeptierten Massstäbe und die vorhandenen Bedürfnisse ausrichten.

Im Gegensatz dazu verlieren (Messie) Horter die Kontrolle über ihre Erfassung. Insbesondere gelesene Zeitungen, Verpackungsmaterial oder abgetragene Kleidung gehören zu den unbrauchbaren Gegenständen, die sie häufen.

Dabei sind die Grenzen von Unordnung und Nachlässigkeit sowie dem krankhaften Horten eindeutig zu erkennen.
Darüber hinaus muss die Störung von einer „gewöhnlichen“ Sammelleidenschaft unterschieden werden, der viele Menschen in gewissem Umfang nachgehen.
Beim Sammeln fehlt es „Messies“ im Gegensatz zu diesem Hobby an Struktur, Struktur oder Organisation.
Darüber hinaus haben die Betroffenen häufig Schwierigkeiten, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, und können kaum wählen oder planen.
Dem Syndrom kommt häufig ein starker Perfektionismus zu.

Der Wohnungsputz wird für die Patienten zu einer Mammutaufgabe, die sie nicht in Angriff nehmen wagen, weil sie alles so gründlich machen möchten.

Beim Horten handelt es sich um das Sammeln von Tieren, in der Regel Katzen oder Hunden.
Die Betroffenen können keine artgerechte Unterbringung und Versorgung mehr erhalten.
Dadurch sind nicht nur die Wohnung und Einrichtungsgegenstände betroffen, sondern auch die Tiere, die häufig krank, unterernährt und verdreckt sind.

Das Anhäufen wird für die Betroffenen immer anspruchsvoller und sie leiden unter einer zunehmenden Einschränkung ihrer täglichen Aktivitäten.

Auch soziale Schwierigkeiten entstehen durch die Störung.
Aus Scham möchten die Betroffenen gewöhnlich keine Freunde oder Familienmitglieder in die überfrachtete Wohnung einladen.
​Eine zunehmende Isolation, sogar eine vollständige Abschottung von anderen Menschen, steht bevor.