Wie bitte? ...  Diagnose: Messie-Syndrom, Diogenes-Syndrom?
Für Therapeuten wie ihn ist es schwer, das Messie-Syndrom aus den vielen Verhaltensauffälligkeiten der Betroffenen zu diagnostizieren. 

Als Diagnose ist es zudem von den Krankenkassen nicht anerkannt. 
Der Psychoanalytiker gibt deshalb Depressive Störung und Zwangsstörung an, um die Behandlung der Patienten abrechnen zu können. 

​Völlig heilbar ist das Messie-Syndrom nicht, aber die Zwänge und die Depressionen sind behandelbar. "Man kann lernen, damit zu leben",

Sammelwut / Hortung oder Vermüllung-Syndrom
... Dies kann sich äussern in:​

• Unordentlichkeit bis zu Geruchsbelästigung und hygienischen Problemen
• zwanghaftem Sammeln wertloser oder verbrauchter Dinge
• chronischen Problemen mit Zeiteinteilung und Pünktlichkeit
• „Lähmung“ der Handlungsfähigkeit auch in wichtigen Situationen
• versäumen bzw. nicht erledigen normaler sozialer Verpflichtungen (Es kann beispielsweise vorkommen, dass die gesamte Post – ob Werbung, wichtige Briefe oder Mahnungen – ungeöffnet liegenbleibt.)
• eingeschränktem sozialen Umgang, den u. a. eine oft extrem unordentliche Wohnung mit hervorruft
• Hilflosigkeit unter dem Druck des Chaos. 

Welche Gründe für Messietum gibt es?
Übermässige erzieherische Strenge und Gewalt schon im ersten Lebensjahr sind die Gründe dafür, dass Messies unordentlich und unpünktlich sind, also gewohnheitsmässig zuwiderhandeln.

Ab dem zweiten Lebensjahr lernen die Kinder, sich den pädagogischen Ansprüchen anzupassen und übermässig ordentlich, sparsam, pünktlich, sauber und fügsam zu sein.

Strenge Eltern hatten als Kinder oft auch grosse Strenge.
In der Entbehrung von ausreichender Zuwendung wurzelt die Neigung, sich selbst süchtig, mit Essen, Alkohol, Medikamenten, Drogen, Nikotin oder eben mit gesammelten Gegenständen zu versorgen.

Eltern, deren Belastung durch Krieg, Migration, Scheidung, Armut und Krankheit zu gross ist, sind nicht in der Lage, eine angemessene Betreuung der Kinder zu gewährleisten.
​In solchen Familien kommt es häufig zu einer erdrückenden sozialen Unordnung.

Welche Symptome gibt es?
Obwohl sie Ordnung einhalten wollen, sammeln Messies häufig – nicht immer – zwanghaft und sind in einigen Bereichen unordentlich und unpünktlich.
Sie leiden häufig unter Panik und Depressionen, trinken, stopfen sich mit Tabletten oder Drogen voll und essen süchtig.

Viele haben ein Chaos zu Hause.
Es ist möglich, dass Messies in ihrem Beruf sehr erfolgreich sind.
Oft mögen sie es nicht, zu Hause zu sein, und gehen lieber einkaufen.
Bei Messies ist eine Vielfalt an Erscheinungsbildern ein wesentliches Merkmal dieser Störung.

Die Eigenschaften des Zwangscharakters und die Symptome der Krankheit – häufig Sucht – unterscheiden sich von Messie zu Messie deutlich.
Die Störung kann entweder schon in jungen Jahren vorliegen (insbesondere bei Messie-Eltern) oder erst nach einer Lebenskrise mit enormen Verlusten auftreten.

Diese wechselnden Kombinationen von absichtlich nicht beeinflussbaren, aber sehr störenden und in sich widersprüchlichen Charakterzügen (Perfektionismus und Chaos gleichzeitig) sowie psychischen Erkrankungen – bevorzugt offene oder mit Sucht unterdrückte Depressionen – wurden durch die klinische Erforschung der Störung sicher zugeordnet.
Messies Sucht und Zwang (2007)
„Messies – Sucht und Zwang“ Psychodynamik und Behandlung bei Messie-Syndrom und Zwangsstörung Klett-Cotta ISBN 978-3-608-89049-5 

Wo wird die Sammelleidenschaft beendet und wo wird Messie sein, Messietum gestartet?
​Viele Menschen sammeln mit grosser Leidenschaft und kümmern sich um ihre Sammlungen. Messies hingegen sind ohne Absicht mit ihren Sammlungen chaotisch.

Die Übergänge von geordneten zu ungeordneten Sammlungen sind jedoch fliessend, denn Messies können ihre Unordentlichkeit teilweise durch Perfektionismus kompensieren und erst in Krisenzeiten dekompensieren.
Messies müssen ihre Mietwohnungen verlassen oder das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren, weil das häusliche Chaos zu sehen ist.

Messie-Sein erweitert sich oft auch zur Vermüllung:
Im Extremfall "Vermüllung-Syndrom" können schliesslich grössere Bereiche der Wohnung gar nicht mehr betreten werden, bleiben in Extremfällen nur mehr enge "Fusswege" zwischen grossen Haufen, Kisten und Säcken.

Spätestens dann treten häufig auch hygienische Probleme auf und täglich steigt das Risiko, dass das Problem nicht mehr länger vor der Umwelt verborgen werden kann.
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Die Wohnung ist kaum mehr begehbar.
Wenn man über Vermüllung spricht, bedeutet das oft auch gleichzeitig Geruchsprobleme, Kontamination, mikrobiologische Gefahren, eine Menge von Ungeziefer...
​Betroffene, die auch als „Messies“ bezeichnet werden (oder sich selbst so nennen), leiden an einem Defizit, ihre Handlungen geplant und zielgerichtet an der Bewältigung ihrer alltäglichen Aufgaben auszurichten. 

Messies neigen zum Sammeln bzw. Horten von Sachen, die ohne Störung als wertlos angesehen und weggeworfen würden.
Die Betroffenen sind meistens unfähig, den realen Wert dieser Gegenstände einzuschätzen und zwischen wichtig und unwichtig, brauchbar und unbrauchbar zu unterscheiden.
Oft sehen sie die Irrationalität ihres Hortens zwar ein, sind aber nicht in der Lage, der Einsicht entsprechend zu handeln. 

Ist „Messie sein“ bzw. "Messietum" eine echte Erkrankung oder eine Verhaltens-Auffälligkeit?
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Menschen, die an einer Messie-Störung leiden, haben sehr unterschiedliche Krankheiten sowie störende, früh gebildete und anfangs defensive Charakterzüge.

• Ist das ein Zwangszustand?
• Ist es mit Zwängen verbunden?
• Die Messie-Störung ist eigentlich eine Konsequenz von Charakterstörungen und Sucht.

Messies sind zwanghafte Figuren und verhalten sich zwanghaft im Gegenzug (das tue ich nicht!).
Da sie Ordnung als unbewusst aufgezwungen empfinden, halten sie oft nicht in sozialer, räumlicher oder zeitlicher Hinsicht.
Gemäss Erfahrung nach sind sie auch in bestimmten Bereichen des Alltags so gut wie immer perfektionistisch.

Oftmals zeigen die Betroffenen neben anderen Krankheiten auch Anzeichen einer Zwangskrankheit, wie zum Beispiel Zwangswaschen, Zwangskontrolle, Zwangs grübeln und Zwangszählen.

Ist die „Vermüllung“ die mächtigste Stufe des Messies?
Als „die stärkste Stufe des Messieseins“ gelten Vermüllung bis zur Unbewohnbarkeit der Wohnungen und Beeinträchtigung der Nachbarn durch Gestank, Ungeziefer und Ratten.

Vielleicht hat auch die Hälfte der Personen, die von dieser Erkrankung betroffen sind, die Symptome einer Psychose.
Ist im Messiesein, Messietum ein Unterschied zwischen einfachem Horten und dem aktiven Sammeln spezifischer Objekte zu erkennen?

Bei Messies gibt es deutliche individuelle Unterschiede:
Einige sammeln nur Druckmaterial, während andere alles sammeln.
​Für Messies ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie trotz ihres Wunsches ihre Sammlung nicht ordnen und dass sie zum Teil unendlich sammeln, bis ihre Wohnungen und Häuser schier unbewohnbar werden.

Eine „Behandlung“ des Syndroms: wie?
Was haben die Messies für sich zu tun?  

Darüber hinaus werden „Messies“ in den psychoanalytischen, deutenden und interaktiven Behandlungen von Dr. Rehberger aufgeklärt, wie Lebenskrisen und Verluste sie so geschwächt haben, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihren Impuls zuwiderzuhandeln.
Diese Erfahrungen wurzeln widersprüchlich in ihren Charakterzügen. 

In der therapeutischen Begegnung lernen sie gleichzeitig, ihre gewohnten Verhaltensmuster, chaotisch und abhängig von Verhaltensweisen, zu verändern! 
​Diese Muster (auch als „Charakterzüge“ bezeichnet) dienten als Kind ihrem Selbstschutz und schützten sie vor unerträglichen Gefühlszuständen. 

Sie lernen, sich in der Gegenwart freier und unabhängiger zu erleben, indem sie unmittelbare Interaktion beim Kommen, Gehen, Vereinbaren, Bezahlen usw., also im Rahmen der Behandlung, sowie Interaktion im Dialog, wie gesprochen, zeigen.